SOUVENIR
Das wahre Leben der Florence Foster Jenkins
Von Stephen Temperley, Deutsch von Lida Winiewicz
„Die Leute mögen behaupten, dass ich nicht singen kann.
Aber niemand kann behaupten, ich hätte nicht gesungen.“
Florence Foster Jenkins war und ist ein Phänomen. Die reiche amerikanische Erbin sang in den 1940er Jahren vor einem hin- (und her-)gerissenen New Yorker Publikum nicht nur leidenschaftlich gerne die Klassiker der Opernliteratur, sondern sang diese auch zum Erbarmen falsch! Doch Kritik und Zweifel konnten Florence nicht erschüttern. Was zunächst mit kleinen Soiréen begann, endete mit einem legendären Konzert in der ausverkauften und tobenden Carnegie Hall. Florence Foster Jenkins war – auf ihre Weise – ein Star. Ihre Plattenaufnahmen genießen heute noch Kultstatus.
Die Diva der Disonanz
Die Biographie von Florence Foster Jenkins ist derart außergewöhnlich, dass sie in allen Details eine Erfindung sein könnte. Doch ihr Leben hat sich genauso zugetragen wie Stephen Temperley es in seinem Broadway-Hit SOUVENIR erzählt. Temperley zeigt in seinem Stück eine von der Kunst beseelte Frau, die sich durch nichts und niemanden von ihrer unendlichen Liebe zur Musik abbringen lässt. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist dabei Cosme McMoon, der Pianist, der sie zwölf Jahre lang bei ihren Konzerten begleitete. Anfangs voller Skepsis und von rein finanziellen, pragmatischen Überlegungen geleitet, wird er zunehmend in die Welt und bizarre Sichtweise seiner Bühnenpartnerin verwickelt.
Und allmählich begreift McMoon, was die besondere Anziehungskraft der Sängerin Foster Jenkins ausmacht: ihre absolute und unerschütterliche Hingabe an die Musik.
BESETZUNG
Florence Foster Jenkins
Kathryn Magestro
Cosme McMoon
Gilead Mishory
Zofe
Kerstin Manz
Regie
Leopold Kern und Martin Schurr
Bühnenbild, Video Konzeption
Herbert Wolfgang
Kostüme
Norbert Wild und Leopold Kern
Video Realisation
Jérôme Tromson
Centre Audiovisuell
Les Dominicains de Haute-Alsace
Technik
Paulo da Silva
Tonaufnahmen
Martin Magestro
Schneiderei
Helga Schollenberger
Photos
Yasemin aus dem Kahmen
Aufführungsrechte bei Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin
Die Produktion wird gefördert durch NEUSTART KULTUR, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Wir bedanken uns bei unseren Förderern:
Stadt Freiburg, Land Baden-Württemberg, Regierungspräsidium Freiburg und Guzzoni-Federer Stiftung für Zusammenleben und Solidarität,
sowie bei unseren Partnern:
Les Dominicains de Haute-Alsace, Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, Winzergenossenschaft Oberrotweil
Ein ganz besonderer Dank geht an unsere privaten Förderer, mit deren ungemein großzügiger Unterstützung nicht nur dieses Programm entstehen konnte, sondern die Durchführung der Spielzeit 21/22 überhaupt erst ermöglicht wurde.
PRESSESTIMMEN
Gilead Mishory gelingt in Leopold Kerns und Martin Schurrs ungemein dichter und nicht nur auf platte Lacher zielenden Inszenierung das Unglaubliche: Der Freiburger Klavierprofessor und Komponist verschmilzt mit der Figur des Cosme, wird zu seiner lebendigen Blaupause. Es ist wohl kein Zufall, dass man an Woody Allen denkt – Mishory spielt virtuos den Klavierneurotiker, der im Laufe des Geschehens zu Madame Flos Psychiater wird. (…)
Nur ein einziges Mal rastet er aus, als sie ihre gemeinsame Plattenaufnahme kommentiert: „Eins steht jedenfalls fest – das Klavier schleppt.“
Man möchte Kathryn Magestro in diesem Moment am liebsten knuddeln – so herrlich unschuldig, naiv äußert sie diese Überzeugung. Die veritable Opernsängerin hat die Aufnahmen von Madame Flo bis ins kleinste Detail studiert – da sitzt jeder falsche Ton, jede rhythmische Ungenauigkeit perfekt. So gut falsch singen muss man erst mal können! Gerade im zweiten Teil, der (…) das Fiasko des Carnegie-Hall-Konzerts „dokumentiert“, erlebt man geradezu Fosters The-Best-Of-Reigen.
Alexander Dick, Badische Zeitung am 27. September 2021
Wer Lust auf einen höchst vergnüglichen, liebevoll verrückten Theaterabend hat, findet derzeit bei den Schönen im Freiburger E-Werk die richtige Adresse. (…)
Gilead Mishory und Kathryn Magestro bilden mit ihrer großen musikalischen Virtuosität ein urkomisches Gespann und arbeiten die verschiedenen Aggregatszustände dieser speziellen Liaison ihrer Bühnenfiguren subtil heraus. (…) Die tolle Performance der beiden unterstützen einfühlsame Video-Installationen unter teilweiser Verwendung von historischen Aufnahmen und aufwendige Kostüme, die dem extravaganten Geschmack der Madame Flo nachempfunden sind.
Marion Klötzer, Kulturjoker im Oktober 2021
Hier die Besprechung der Badischen Zeitung in voller Länge
https://www.badische-zeitung.de/richtig-falsche-toene-das-freiburger-theater-die-schoenen-bringt-florence-foster-jenkins-auf-die-bue–205122633.html